In der Berichterstattung über Griechenland wird viel mit Fälschungen gearbeitet, manchmal sogar mit gefälschten Fälschungen. Wie schon bei der Bebilderung der ersten Meldung über den Fraport-Beutezug, konnten wir uns da auch diesmal nicht zurück halten.
Original und Fälschung:Aber nicht nur der Finger ist verrutscht, auch diesmal ist das Bild wieder völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Die Figur steht nicht in Griechenland, sondern in Duomo auf Sizilien, und sie zeigt keinen Griechen, sondern einen hebräischen Pharisäer, der beim Versuch, in Europa radikale religiöse Thesen zu verbreiten, erschlagen wurde. Eine seiner Äusserungen hat allerdings eine Gruppe von Leuten zu einer interessanten Betrachtung über die europäische Bedeutung der griechischen Wahl vom Januar 2015 veranlasst.
Der Text unter dem Bild stammt allerdings von einem Griechen, genauer gesagt von einem Ökonomie-Professor griechischer Herkunft und wechselndem Lebensmittelpunkt, der mal ein paar Monate lang griechischer Finanzminister war und in dieser Zeit zum europäischen Medien-Liebling avancierte.
Das Zitat war nie strittig, die Geste sehr wohl:
Allerdings hatte er ursprünglich gesagt, dass er die Position, aus der dann diese Konsequenz folgt ("... stick the finger to Germany ..."), nicht vollständig teilt. Ob er heute noch dieser Meinung ist, ist nicht ganz klar.
Welche Traditionen bleiben also, auf die die Griechen sich besinnen könnten? Der Widerstand gegen frühere deutsche Okkupationen war extrem opferreich und letztendlich nicht sehr erfolgreich. Auch sind die Rahmenbedingungen heute ganz andere, und die Methoden der Okkupation sind deutlich weniger gewaltsam, aber dafür viel effizienter. Neue Widerstandsformen sind nötig.
Was auf alle Fälle auch nötig wäre, wäre eine Zusammenarbeit all derjenigen, die vom Expansionskurs der Fraport betroffen sind. Auch wenn die Kernprobleme unterschiedlich sein mögen (hier Lärm und Umweltbelastung, dort primär soziale Probleme), geht es gegen den gleichen Gegner und die gleiche Politik: Wachstum und Profitmaximierung ohne Rücksicht auf öffentliche Interessen.