Die Grafik zeigt zwei ausgewählte Überflüge über Wohngebiete beim Start bei Betriebsrichtung 25. Karten, Flugrouten und Fluginformationen wurden der Anwendung "DFS Stanly Track" entnommen und neu zusammengestellt.
Auf die Beschwerden zu diesen Überflügen gibt es natürlich noch keine Antwort. Um zu prüfen, ob es sich wieder "um wetterbedingte Abweichungen von den Standard-Abflugverfahren aufgrund durchziehender Gewitter" handeln könnte, haben wir einfach mal zum Zeitpunkt der Überflüge eine aktuelle Wetterkarte angeschaut:
Von problematischen Wetterverhältnissen, die umflogen werden müssten, ist hier nichts zu sehen. Aber DFS und/oder Fraport wird sicher ein anderer unplausibler Grund einfallen, warum das alles genau so sein musste.
Nein, ihnen fällt nichts anderes ein. Die Antwort des 'Fraport Nachbarschaftsdialog' zum ersten Überflug (und gleichlautend, nur mit geänderter Uhrzeit, auch zum zweiten) lautet:
"Das von Ihnen beanstandete Flugereignis vom 12.08.2023, 10:59 Uhr, wurde von uns zur weiteren Prüfung an die Fluglärmschutzbeauftragte des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) weitergeleitet.
Die durch die Fluglärmschutzbeauftragte erfolgte Überprüfung (Einsichtnahme in die Flugspuren der Deutschen Flugsicherung) ergab, dass die Flugbewegung von dem standardmäßig vorgesehenen Flugverfahren abwich. Weitere Überprüfungen der konkreten Umstände ergaben, dass die Abweichung wetterbedingt erfolgte. Dazu zählen Abweichungen, die durch die Fluglotsen der DFS oder den Piloten veranlasst werden, um mögliche Sicherheitsrisiken z. B. durch Gewitter, Wind, Starkregen oder sonstige Wetterereignisse zu vermeiden.
Eine Weiterleitung der beanstandeten Flugbewegung an das für Ordnungswidrigkeiten bei An- und Abflügen zuständige Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung erfolgte daher nicht.
Wir hoffen, Ihnen mit unseren Informationen behilflich gewesen zu sein und bedauern die entstandene Belastung."
Wenn das wahr wäre, müssten also sowohl die Südumfliegung als auch die Nordwestabflüge durch unpassierbare Wetterereignisse blockiert gewesen sein. Ausser der Fraport hat davon aber wohl niemand etwas mitbekommen. Die Flughafen-Wetterberichte (METARs) für die Zeit der Überflüge sahen so aus:
Demnach gab es um 10:50 Uhr temporär etwas stärkeren Wind von 8 Knoten aus Südwest und Regenschauer, aber gute Sichtverhältnisse, um 11:20 Uhr wird nur noch von Schauern in der Umgebung gesprochen. Von Unwetterwarnungen keine Rede. Auch in anderen meteorologischen Berichten aus der Umgebung findet sich nichts Dramatisches.
Und selbst wenn das bißchen Regen, das nördlich des Mains durchzog, gestört haben sollte: im Süden war alles frei, und weder die Südumfliegung noch die Startbahn West waren in dieser Zeit überlastet.
Scheut man einfach nur den Aufwand, die Maschinen dahin umzudirigieren, oder steckt noch mehr dahinter?