Die Überflüge am 12.08.2023

Grafik: StanlyTrack-Flugrouten, ergänzt

Die Grafik zeigt zwei ausge­wählte Über­flüge über Wohn­gebiete beim Start bei Betriebs­richtung 25. Karten, Flug­routen und Flug­informa­tionen wurden der Anwendung "DFS Stanly Track" entnommen und neu zusammen­gestellt.

Auf die Beschwerden zu diesen Über­flügen gibt es natür­lich noch keine Antwort. Um zu prüfen, ob es sich wieder "um wetter­bedingte Abwei­chungen von den Stan­dard-Abflug­ver­fahren auf­grund durch­ziehender Gewitter" handeln könnte, haben wir einfach mal zum Zeit­punkt der Über­flüge eine aktuelle Wetter­karte angeschaut:

Grafik: Regen und Gewitter

Von proble­matischen Wetter­verhält­nissen, die umflogen werden müssten, ist hier nichts zu sehen. Aber DFS und/oder Fraport wird sicher ein anderer unplau­sibler Grund ein­fallen, warum das alles genau so sein musste.


Update 29.08.2023:

Nein, ihnen fällt nichts anderes ein. Die Antwort des 'Fraport Nachbar­schafts­dialog' zum ersten Über­flug (und gleich­lautend, nur mit geän­derter Uhr­zeit, auch zum zweiten) lautet:

"Das von Ihnen bean­standete Flug­ereignis vom 12.08.2023, 10:59 Uhr, wurde von uns zur weiteren Prüfung an die Flug­lärm­schutz­beauf­tragte des Hessi­schen Minis­teriums für Wirt­schaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) weiter­geleitet.
Die durch die Flug­lärm­schutz­beauf­tragte erfolgte Über­prüfung (Einsicht­nahme in die Flug­spuren der Deutschen Flug­sicherung) ergab, dass die Flug­bewegung von dem standard­mäßig vorge­sehenen Flug­verfahren abwich. Weitere Über­prüfungen der konkreten Umstände ergaben, dass die Abweichung wetter­bedingt erfolgte. Dazu zählen Abwei­chungen, die durch die Flug­lotsen der DFS oder den Piloten veran­lasst werden, um mögliche Sicher­heits­risiken z. B. durch Gewitter, Wind, Stark­regen oder sonstige Wette­rereig­nisse zu vermeiden.
Eine Weiter­leitung der bean­standeten Flug­bewegung an das für Ordnungs­widrig­keiten bei An- und Abflügen zustän­dige Bundes­aufsichts­amt für Flug­sicherung erfolgte daher nicht.
Wir hoffen, Ihnen mit unseren Informa­tionen behilf­lich gewesen zu sein und bedauern die entstan­dene Belastung."

Wenn das wahr wäre, müssten also sowohl die Südum­fliegung als auch die Nordwest­abflüge durch unpassier­bare Wetter­ereig­nisse blockiert gewesen sein. Ausser der Fraport hat davon aber wohl niemand etwas mitbe­kommen. Die Flug­hafen-Wetter­berichte (METARs) für die Zeit der Überflüge sahen so aus:

Grafik: METARs

Demnach gab es um 10:50 Uhr temporär etwas stärkeren Wind von 8 Knoten aus Südwest und Regen­schauer, aber gute Sicht­verhält­nisse, um 11:20 Uhr wird nur noch von Schauern in der Umgebung gesprochen. Von Unwetter­warnungen keine Rede. Auch in anderen meteoro­logischen Berichten aus der Umgebung findet sich nichts Drama­tisches.

Und selbst wenn das bißchen Regen, das nördlich des Mains durchzog, gestört haben sollte: im Süden war alles frei, und weder die Südum­fliegung noch die Startbahn West waren in dieser Zeit über­lastet.
Scheut man einfach nur den Aufwand, die Maschinen dahin umzu­diri­gieren, oder steckt noch mehr dahinter?


Button-Back