Am Anfang störte nur leichter Regen den Aufbau,
(und als der Wolkenbruch kam, war keine Zeit zum fotografieren) ...
... aber dann wurde es besser.
Anfangs brauchte es etwas Geduld ...
... aber auch das änderte sich bald ...
... und manchmal war richtig was los.
Zwei Tage Infostand am Wochenende, inklusive Vorbereitung, Auf- und Abbau bedeuten schon einen gewissen Zeitaufwand. (Dank an Gitti, Stefan, Kerstin, Gavriil, Gerhart, Ronald und Peter, die mitgemacht haben!) Andererseits ist es eine gute Gelegenheit und wichtig für die BI, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, die man sonst weniger oder garnicht erreicht. Und es gibt ein Gefühl dafür, wie die BI-Themen in der Bevölkerung ankommen, inwieweit es Zustimmung, Ablehnung oder blankes Desinteresse gibt.
Unter all diesen Gesichtspunkten war die Aktion erfolgreich. Es kamen nicht nur die an den Stand, die immer kommen; es gab interessante Diskussionen und viel Zustimmung, und negative Reaktionen blieben fast ganz aus.
Und damit alle, die nicht da waren oder zu wenig Zeit hatten, die ausgestellten Materialien in Ruhe betrachten können, sind sie nachfolgend nochmal dargestellt.
Vorab aber eine kurze Beschreibung des Festablaufs aus unserer Sicht.
Der Aufbau war diesmal etwas anspruchsvoller, weil das Wetter zunächst nicht sonderlich freundlich war. Nachdem es bis in den Vormittag hinein leicht aber dauerhaft geregnet hatte, klarte es zwar vorübergehend auf, um dann aber kurz vor Fest-Eröffnung mit einem fulminanten Wolkenbruch die ganze Arbeit zu gefährden. Zum Glück hielt das Zelt dicht, und bis auf einige wenige Papiere konnte alles Material in Sicherheit gebracht werden.
Bei deutlich besserem Wetter am Nachmittag kam das Fest dann aber schnell in Gang, und wie man vom BI-Stand aufgrund der zentralen Lage gut beurteilen konnte, waren viele Menschen unterwegs. Der BI-Stand selbst erregte zunächst einmal Aufmerksamkeit hauptsächlich durch die beide Ballon-Flieger, die über der Strasse schwebten. Neben Leuten, die sofort das Richtige assoziierten - eine Perlenkette von startenden Flugzeugen über Raunheim - waren es allerdings auch viele Kinder, die so ein Ding haben wollten und ihre Eltern damit quälten.
Am Stand selbst gab es viele interessante Diskussionen mit Einzelpersonen oder kleinen Gruppen, hauptsächlich über die Südumfliegung und das Dachsicherungsprogramm (aber unvermeidlich auch über Kommunalpolitik, die Griechenland-Frage und vieles andere). Dabei zeigten sich viele überrascht, dass da schon wieder eine Gefährdung auf Raunheim zukommen könnte, nachdem besonders Alt-Raunheimer (die mehrheitlich in den alten Ortsteilen im Norden wohnen) sich noch darüber freuen, dass es durch die Inbetriebnahme der Nordwestbahn dort ja leiser geworden ist.
Am Sonntag ging es bei schönstem Sommerwetter zunächst genau so weiter. Höhepunkt war dann am frühen Nachmittag eine Diskussionsrunde mit Thomas Jühe, der als Bürgermeister und Vorsitzender der Fluglärmkommission nicht nur die Position der Stadt Raunheim zu den drohenden Entwicklungen darstellen konnte, sondern auch eine Einschätzung abgab, wie es mit der Südumfliegung im besten und im schlimmsten Fall weitergehen könnte.
Die Diskussion war lebhaft, streifte auch noch eine Reihe von anderen Punkten zu Flugbetrieb und Ausbau und endete mit einem Appell an alle Anwesenden, dafür zu sorgen, dass auch die Raunheimer Stimmen im Protest gegen Fluglärm und Schadstoffbelastung wieder deutlicher hörbar werden. Wir werden sehen, ob's geholfen hat.
Zum Ausklang am Sonntag abend gabs leider noch etwas Frust, weil einige, die wohl gehört hatten, dass die Musik im Park am Samstag gut gewesen sein soll, die auch am Sonntag hören wollten. Dort wurde aber schon um sechs Uhr abgebaut, und auch die meisten anderen Stände verschwanden lange vor neun Uhr, dem offiziellen Schluss (die BI hat natürlich durchgehalten!). Das kann beim nächsten Mal besser werden.
Wie immer, hatten wir uns auf einige Schwerpunkt-Themen konzentriert, die auf den Stelltafeln in Kurzform dargestellt wurden.
Zum Mitnehmen gab es zwei Flugblätter: eines mit einem Überblick über die Schwerpunkte der BI-Arbeit und den Kontaktdaten der BI
(hier zum Herunterladen) und ein grafisch etwas lockerer aufgemachtes mit einer Kritik an den "Lärmpausen"
(hier).
Zu folgende Themenkomplexe gab es Exponate:
Wirbelschleppen / Dachsicherung
Weiterer Ausbau / Terminal 3
Lärmpausen
NORAH-Kinderstudie
Südumfliegung
TTIP, CETA, TISA & Co.
Im Folgenden erläutern wir kurz, was es da genau zu sehen gab. (Fast) Alle Materialien können heruntergeladen werden.
Das Material zum Thema "Wirbelschleppen"
beanspruchte eineinhalb Stelltafeln
Dem Thema "Wirbelschleppen" waren anderthalb Stelltafeln gewidmet, mit Textblöcken zu den Schäden, die diese anrichten können, und zum Dachsicherungsprogramm, das dagegen helfen soll. Ausserdem gab es Karten zu den Schäden, die bisher in Raunheim aufgetreten sind, und zu dem Ergebnis des DLR-Gutachtens von 2013, in dem 20 Schadensfälle näher untersucht wurden.
Im Text wurde erläutert, was Wirbelschleppen sind, welche Schäden sie anrichten und warum das Dachsicherungsprogramm, zu dem die Landesregierung Fraport verpflichtet hat, nicht ausreicht, um die Probleme zu lösen.
Die grosse Karte zeigt die Schäden, die bisher im Stadtgebiet aufgetreten sind und bei der Stadtverwaltung gemeldet wurden, inklusive der beiden Schäden vom Frühjahr 2014, die zur zweiten Planergänzung und der Ausweitung des Klammerungsgebietes geführt haben, und des schweren Schadens im September 2014, den wir auch noch mal im Bild verdeutlicht haben. (Leider liegt uns die neueste Version der Karte noch nicht in digitaler Form vor; hier gibts die Vorgänger-Version.)
Die zweite Karte verdeutlicht das wahre Ergebnis des DLR-Gutachtens: Wirbelschleppen-Schäden können nicht nur im gesamten Bereich des Dachsicherungsprogramms auftreten, sondern auch noch deutlich darüber hinaus.
Der Ausbauplan hilft zur Orientierung, was wo passiert.
Die zweite Hälfte der zweiten Stelltafel war dem Flughafen-Ausbau gewidmet. Die Karte gibt einen Überblick über alle Maßnahmen der aktuellen Ausbau-Phase, der Text erläuterte den nächsten drohenden Schritt, den Bau von Terminal 3.
Die Einladung zum Robin Wood Sommercamp vom 27.-30. August lag da leider noch nicht vor, so dass wir da nur darauf hinweisen konnten, dass es wahrscheinlich stattfinden wird.
Die Themen "Lärmpausen" und "NORAH-Kinderstudie" teilen sich eine Tafel
Die letzte Stelltafel war ebenfalls zweigeteilt. Der linke Teil widmete sich dem aktuellen "Lärmpausen"-Test und erläutert, warum Raunheim von diesen von der Landesregierung durchgesetzten Lärmpausen nicht nur keine Vorteile hat, sondern im Gegenteil sogar zusätzliche Belastungen abbekommt.
Der Text betont auch die Alternative: Statt "Lärmpausen" ein echtes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr.
Eine kleine Grafik und ein Schmäh-Gedicht lockerten das Ganze etwas auf.
Der zweite Teil der Tafel war den Ergebnissen der NORAH-Kinderstudie gewidmet und der Frage, welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind. Das Angebot des Kultusministeriums wurde vor dem Hintergrund dessen, was insbesondere an der Pestalozzi-Schule eigentlich getan werden müsste, deutlich kritisiert.
"So geht's nicht !"
Thomas Jühe diskutiert Alternativen
zur Südumfliegung
Dazu gibt es keinen Text, weil Thomas Jühe die Problematik anhand der Grafik aus dem Stegreif erläuterte.
Nachdem der Hessische Verwaltungsgerichtshof die Festlegung auf die Variante 7 für rechtswidrig erklärt hat, weil diese die geforderte Kapazität nicht liefern könne, versuchen Fluglärmkommission, DFS und Verkehrsministerium, diese Variante vor dem Bundesverwaltungsgericht zu retten. Ein Weg dazu könnte sein, bei Betriebsrichtung 25 die Rolle von Center- und Südbahn zu vertauschen (dann also Landungen auf Center, Starts von Süd) und damit die Durchstart-Problematik zu entschärfen.
Sollte das nicht gelingen, stünden alle anderen Varianten wieder zur Diskussion, inklusive der Horror-Varianten 3 und 4, die praktisch Geradeaus-Starts über Raunheim, Rüsselsheim und/oder Flörsheim vorsehen.
Aktuelleres Material wird es dazu wohl erst geben, wenn das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vorliegt.
Hier fehlt uns ein Foto !
Etwas ausserhalb, aber keineswegs abseits, gab es einen Hinweis, warum die geplanten Freihandelsabkommen auch für die Bemühungen um mehr Schutz vor Fluglärm und vor Schadstoffen schädlich sein können und insbesondere auch das Nachtflugverbot gefährden können. Dazu gehörte auch der Aufruf zur geplanten Demo am 10. Oktober 2015 in Berlin.
Eine Unterschriftenliste zur Unterstützung der "Europäischen Bürgerinitiative" gegen TTIP lag am Stand ebenfalls bereit.
Die Symbolik stimmt: Gemeinsam gegen Flughafen-Ausbau !
Der Aufwand hat sich gelohnt. Die BI konnte zeigen, dass sie präsent und aktiv ist und wichtige Fragen bearbeitet, und sie konnte sich davon überzeugen, dass sie dabei die Unterstützung grosser Teile der Bevölkerung hat.
Das ist deshalb ganz besonders wichtig, weil ja oft versucht wird, uns einzureden, dass die "schweigende Mehrheit" ganz anders denkt als die paar Aktivisten und mit dem Flughafen glücklich und zufrieden ist. Aber wo auch immer sich diese "schweigende Mehrheit" gewöhnlich herumtreibt: beim Bahnhofstrassenfest war sie offensichtlich nicht.
Wir werden im nächsten Jahr wieder nachschauen, ob sie wohl zu finden ist.