Bahnhofstrassenfest

... und BIFR war wieder dabei.


Beratung

Am Samstag störte öfter Regen, aber einige Interessenten liessen sich trotzdem beraten

Sonntag morgen

Am Sonntag waren Wetter und Beteiligung deutlich besser.

Diskussion Jühe

Die Diskussionen liefen auch am Sonntag überwiegend in kleinen Gruppen



Zwei Tage Info­stand am Wochen­ende, inklu­sive Vorbe­reitung, Auf- und Abbau bedeuten schon einen gewissen Zeit­aufwand. Anderer­seits ist es eine gute Gelegen­heit und wichtig für die BI, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, die man sonst weniger oder gar­nicht erreicht. Und es gibt ein Gefühl dafür, wie die BI-Themen in der Bevöl­kerung ankommen, inwieweit es Zustim­mung, Ableh­nung oder blankes Des­interesse gibt.

Unter all diesen Gesichts­punkten war die Aktion erfolg­reich. Es kamen nicht nur die an den Stand, die immer kommen; es gab interes­sante Diskus­sionen und viel Zustim­mung, und negative Reak­tionen blieben fast ganz aus.

Und damit alle, die nicht da waren oder zu wenig Zeit hatten, die aus­gestell­ten Materi­alien in Ruhe betrach­ten können, sind sie nach­folgend nochmal dar­gestellt.
Vorab aber eine kurze Beschrei­bung des Fest­ablaufs aus unserer Sicht.


So lief es ab ...

Entgegen der trüben Prognose konnten wir diesmal den Stand im Trocknen aufbauen, dafür wurde der Rest des Tages immer wieder durch leichten Regen getrübt. Daher waren nur wenige Menschen unter­wegs, und der Stand lockte fast nur dieje­nigen, die mitbe­kommen hatten, dass es aktuelle Informa­tionen zu Fristen und Formalien für Passiven Schall­schutz und "Aussen­wohn­bereichs­entschä­digung" gab. Die BI hatte Norbert Schütz von der Stadt Raunheim einge­laden, darüber zu infor­mieren, was der auch über die verein­barte Zeit hinaus tat.
Als Betroffene, die alle Verfahren bereits durch­exer­ziert hat und immer noch in intensivem Kontakt mit den zustän­digen Leuten beim Regie­rungs­präsi­dium ist, konnte Kerstin auch den genauen Ablauf beschreiben und viele praktische Tipps geben.

Bei deutlich besserem Wetter kam das Fest am Sonntag schnell in Gang, und wie man vom BI-Stand auf­grund der zentralen Lage gut beur­teilen konnte, waren viele Menschen unter­wegs. Der BI-Stand selbst erregte zunächst einmal Aufmerk­samkeit haupt­sächlich durch die beide Ballon-Flieger, die über der Strasse schwebten. Neben Leuten, die sofort das Richtige assozi­ierten - eine Perlen­kette von star­tenden Flug­zeugen über Raun­heim - waren es aller­dings auch viele Kinder, die so ein Ding haben wollten und ihre Eltern damit quälten.

Am Stand selbst gab es viele inter­essante Diskus­sionen mit Einzel­perso­nen oder kleinen Gruppen, haupt­säch­lich über unser diesjähriges Hauptthema, die Belastung mit Ultrafeinstaub (aber unvermeid­lich auch über Kommunal­politik, den Brexit und vieles andere). Dabei zeigten sich viele über­rascht, dass da schon wieder eine neue Gefähr­dung auf Raun­heim zukommen könnte.
Thema war aber auch die Lärmbe­lastung durch Starts, die besonders den Raunheimer Süden trifft, während beson­ders Alt-Raun­heimer (die mehr­heit­lich in den alten Orts­teilen im Norden wohnen) sich immer noch darüber freuen, dass es durch die Inbe­trieb­nahme der Nord­west­bahn dort leiser gewor­den ist. Von den Direkt-Starts über Raunheim, die die BI in den letzten Wochen öffentlich ange­prangert hatte, und die die DFS als "Wetter-be­dingt" verteidigt, zeigten sich aller­dings alle betroffen. Das gilt auch für die zahl­reichen verspä­teten Lan­dungen der letzten Wochen, die ganz Raunheim manchmal bis weit nach 0:00 Uhr nicht schlafen lassen, weil sie schön auf Süd- und Center-Bahn verteilt werden.

Am frühen Nach­mittag gab es dann noch eine Dis­kuss­ions­runde mit Thomas Jühe, der als Bürger­meister und Vor­sitzen­der der Flug­lärm­kommis­sion über die aktuellen Entwicklungen informierte.
Die Diskus­sionen streiften auch noch eine Reihe von anderen Punkten zu Flug­betrieb und Ausbau und alle waren sich einig, dass die Raun­heimer Stimmen im Protest gegen Flug­lärm und Schad­stoff­belas­tung weiter deut­lich hörbar bleiben müssen.

Natürlich blieb der Kick in Frankreich nicht ohne Einfluss. Am Nach­mittag war der Lärm der Fans häufig das lauteste Geräusch beim Fest, und ab 18:00 Uhr ließ der Betrieb deutlich nach. Zum Ausklang am Sonntag abend gabs leider zusätz­lich noch etwas Frust, weil einige Stände schon deutlich vor sechs Uhr abgebaut wurden, und einige sich auch nicht scheuten, dazu mit schwerem Gerät in die Straße einzu­fahren und die Fest­besucher zum Ausweichen zu zwingen. Besonders negativ fiel dabei das KIA Autohaus auf, das mit seinem vorzei­tigen Abbruch-Korso auch noch einen Rettungs­wagen blockierte, der zu einem Einsatz an der Kogge gerufen wurde.
Die BI hat natürlich durch­gehalten, und der Ausklang am Stand, mit Freunden aus anderen Städten und einem guten Glas Wein, hat nochmal richtig Spaß gemacht.

BI-Stand Sonntag



... und das gab es zu lesen, zu hören und zu sehen:

Wie immer, hatten wir uns auf einige Schwerpunkt-Themen konzentriert, die auf den Stell­tafeln in Kurzform darge­stellt wurden.
Zum Mitnehmen gab es ein Flug­blatt mit einem Überblick über die Schwer­punkte der BI-Arbeit und den Kontakt­daten der BI (hier zum Herunterladen) und diverses Infomaterial zu Ultrafeinstaub, der Übernahme der griechischen Regionalflughäfen durch Fraport, u.a..

Zu folgende Themenkomplexe gab es Exponate:

Passiver Schallschutz / Aussenwohnbereich
Ultrafeinstaub über Raunheim
Triebwerks-Emissionen
Starts über Raunheim
Weiterer Ausbau / Terminal 3
Freihandel im Luftverkehr

Im Folgenden erläutern wir kurz, was es da genau zu sehen gab. Alle BIFR-eigenen Texte und Grafiken können herunter­geladen werden.



Tafel Erstattungen

Das Material zum Thema "Erstattung/Entschädigung" beanspruchte eine ganze Stelltafel

Passiver Schallschutz / Aussenwohnbereich

Dem Thema "Erstattungen für Passiven Schallschutz / Aussenwohnbereichs-Entschädigung" war eine Stell­tafel gewidmet, mit Karten, auf denen die jeweils betroffenen Teile des Stadtgebiets zu sehen waren, und Text­blöcken, die die jeweils geltenden Regelungen erläutern sollten.

Im Text wurde erläutert, für welchen Bereich der Anspruch auf Erstattungen für Passiven Schallschutz nach dem Fluglärmschutz-Gesetz (die Fraport zu zahlen hat), noch in diesem Jahr ausläuft. Einige Besucher, die betroffen sind, hatten das tatsächlich noch nicht mitbekommen.
Auf der zweiten Seite wurde erklärt, wer wieviel Anspruch auf Erstattung nach der "Fluglärm-Außen­wohn­bereichs­entschädi­gungs-Verordnung" hat.

Insbesondere das zweite Thema sorgte für einige Verärgerung, einmal wegen der willkürlichen und sachlich nicht zu rechtfertigenden Abgrenzung des Bereichs, zum anderen, da das Geld an die Hausbesitzer geht, die u.U. garnicht betroffen sind, und nicht an die, die tatsächlich da wohnen. Kritisch angemerkt wurde auch, dass eine einmalige Zahlung wohl kaum dafür entschädigen kann, dass man permanent den Krach ertragen muss.

Die Gelegenheit am Samstag Nachmittag, sich bei Herrn Schütz von der Stadt Raunheim im Detail über alle Regelungen informieren zu lassen und die einschlägigen Formulare gleich mitzunehmen, wurde von einigen Bürger*innen genutzt.
Alle Details über Ansprüche, Fristen, Ansprechpartner usw. gibt es auch in unserer Doku zum Passiven Schallschutz.


Tafel Ultrafeinstaub

Auch zum Thema 'Ultrafeinstaub' gab es viel zu sagen.

Ultrafeinstaub über Raunheim

Eine weitere Stell­tafel war dem Thema "Ultra­fein­staub über Raunheim" gewidmet. Eine Grafik stellte den Zusammen­hang zwischen den in Raunheim gemessenen Ultra­fein­staub-Kon­zentra­tionen (bzw. den wenigen Werten, die dazu bisher veröffent­licht wurden) und der Zahl der Über­flüge über Raunheim dar. Die Schluss­folge­rung war für die meisten Betrachter eindeutig: das Zeug muss wohl aus den Flug­zeug-Trieb­werken kommen.
Im begleitenden Text haben wir noch erläutert, wer bisher was gemessen hat, was künftig passieren soll, und welche Forde­rungen wir dazu haben. Alles zusammen gibt es hier als PDF-Doku­ment.


Feinstaub-Grössenverhältnisse

Die Grössenverhältnisse der Feinstaub-Fraktionen sind schwierig darzustellen.

Tafel Emissionen-Starts-Ausbau

Drei Themen kurz und knapp dargestellt.

Triebwerks-Emissionen

Dieses Thema haben wir auf einer halben Stelltafel abgehandelt (obwohl sich dazu noch viel mehr sagen liesse). Neben den Partikel-Emissionen sind insbesondere die Stickoxide relevant, deren Konzentration im Rhein-Main-Gebiet, bedingt durch Autoverkehr, Hausbrand und Industrie, ohnehin kritisch hoch ist, die die startenden und landenden Flugzeuge aber zusätzlich noch in grossen Mengen ausstossen.
Nur sehr knapp zusammengefasst haben wir auch die Klima-Wirkungen der Luftverkehrs-Emissionen dargestellt; dazu wird es demnächst aktuell noch einiges zu berichten geben.
Alle Grafiken und Texte auch hier als PDF-Dokument .

Starts über Raunheim

Die zahlreichen Starts direkt über Raunheim in den Wochen vor dem Fest haben wir zum Anlass genommen, nochmal darauf hin zu weisen, welche Belastungen das hervorruft. Schliesslich besteht nach wie vor die Gefahr, dass der Wachstums-Wahn der Fraport irgendwann dazu führen könnte, dass die Kapazität der Südumfliegung nicht mehr ausreicht und dann wieder über solche Alternativen nachgedacht wird. Die Grafiken dazu gibt es hier.

Weiterer Ausbau / Terminal 3

Der Kurzbeitrag zum weiteren Ausbau des Flughafens beschreibt den aktuellen Stand und die anstehenden Entwicklungen. Die Karte gibt einen Überblick über alle Maßnahmen der aktuellen Ausbau-Phase, der Text erläu­tert den laufenden Schritt, den Bau von Terminal 3.
Nach dem Beschluss der Gemeinde Trebur, den Wald für den Autobahnanschluss an Fraport zu verkaufen, wird Widerstand vor Ort notwendig werden.


Kein Freihandel

Ein seltsamer, aber wichtiger Zusammenhang:
Freihandelsabkommen und Nachtflugverbote

Freihandel im Luftverkehr

Der Beitrag dazu weist darauf hin, dass die von der EU verhandelten 'Freihan­dels-Ab­kommen' nicht nur generell schädlich sind, sondern insbe­sondere auch die Einfüh­rung oder Erwei­terung von Nacht­flug­verboten gefährden können. Deshalb gehört dazu auch der Aufruf zur Teilnahme an der geplanten Demo am 17. September 201 in Frankfurt.

Auch einen Hinweis auf die Diskus­sions-Ver­anstaltung zur Übernahme von 14 griechi­schen Regio­nal-Flug­häfen durch Fraport ein paar Tage nach dem Fest hatte hier noch Platz.


Gemeinsam gegen Fluglärm

Die Symbolik stimmt: Gemeinsam gegen Flughafen-Ausbau !

Fazit

Der Aufwand hat sich gelohnt. Die BI konnte zeigen, dass sie präsent und aktiv ist und wichtige Fragen bearbeitet, und sie konnte sich davon überzeugen, dass sie dabei die Unterstützung grosser Teile der Bevölkerung hat.
Das ist deshalb ganz besonders wichtig, weil ja oft versucht wird, uns einzureden, dass die "schweigende Mehrheit" ganz anders denkt als die paar Aktivisten und mit dem Flughafen glücklich und zufrieden ist. Aber wo auch immer sich diese "schweigende Mehrheit" gewöhnlich herumtreibt: beim Bahnhofstrassenfest war sie offensichtlich nicht.

Wir werden im nächsten Jahr wieder nachschauen, ob sie wohl zu finden ist.




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