Was diese Collage zeigt
Das Fraport-Programm gibt es wirklich, es ist Teil der
Fraport-Entgeltordnung 2022 (S. 22-24).
Die hier dargestellten Anreiz-Plakate gibt es so nicht. Sie sind entstanden aufgrund von Assoziationen, die bei der Lektüre dieses Programms aufkamen und hier kurz erklärt werden sollen (wie üblich von links oben nach rechts unten).
Das erste Plakat bezieht sich auf einen Flyer, der so tatsächlich von Hessenlotto im Sommer 2021 verteilt wurde, vielleicht sogar mit direkter Billigung des hessischen Fianzministers,
Fraport-Aufsichtsrats-Vorsitzenden und
Klimaschutzexperten Michael Boddenberg, der für diesen Laden
politisch verantwortlich ist:
Und weil diese Werbung so unglaublich primitiv und zynisch ist, erinnert sie an einen Slogan, den ein US-Reisebüro während des Kalten Krieges benutzte in einer Zeit, als in Deutschland nuklear bestückte Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II stationiert werden sollten:
"Besuchen Sie Europa, solange es noch steht".
Ein passender Kommentar dazu kam damals von der 'Neue Deutsche Welle'-Band
Geier Sturzflug. (Die Raketen heissen heute nicht mehr Pershing, aber ansonsten ist der Song wieder beklemmend aktuell.)
Die Grafik auf dem Plakat rechts oben haben wir vor fast drei Jahren verwendet, um die
Wachstumspläne der Fraport und deren Probleme zu erläutern. Es ging dabei allerdings nicht um die tatsächlich durchgeführten Flugbewegungen, sondern um die, die pro Stunde möglich sein sollen, den sog. "Koordinations-Eckwert". Der soll mit dem Ausbau auf 126 hochgetrieben werden, ist aber immer noch nicht machbar und wird auch nicht gebraucht. Insofern ist die Grafik immer noch aktuell.
Der Text lehnt sich an den Titel eines fast vierzig Jahre alten Science-Fiction-Films an:
2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen, für Fans: die deutsche Version des US-Films
2010: The Year We Make Contact, nach dem Roman
2010: Odyssey Two von Arthur C. Clarke. Aber ausser der Tatsache, dass auch die Wachstumspläne Science Fiction sind und bleiben müssen, gibt es keine Bezüge.
"To take the high road" ist eine englische Redewendung mit mehrfacher Bedeutung:
- es kann ganz simpel bedeuten, den höher gelegenen Weg zu nehmen (und passt damit zur Aufforderung, mehr zu fliegen)
- es kann den vertrautesten oder üblichsten Weg meinen (und passt damit zum "Weiter so" der Luftverkehrswirtschaft)
- es kann aber auch eine "moralisch überlegene" Haltung beschreiben (und kann damit hier nur satirisch gemeint sein)
So ist dann auch der nachfolgende Text zu verstehen.
Die Grafik ist eine Collage, die wir in einem
Beitrag verwendet haben, der erklärt warum die 'Klimaschutz-Bemühungen' der Luftverkehrswirtschaft nicht mit den Beschlüssen der Pariser Weltklima-Konferenz von 2015 übereinstimmen. Die Blume, die man auch als ein Bündel von Kerzenflammen sehen kann, war das Logo der Pariser Konferenz, die 'Grünen Flugzeuge' stammen vom Titelblatt eines
ICAO-Dokuments von 2013. Untertitel damals:
"Bläst der Luftverkehr dem Klimaschutz das Licht aus?"
#FRAaway ist ein Hashtag, unter dem Fraport auf Facebook diverse Angebot anpreist bzw. anpreisen lässt. Es ist natürlich ein Wortspiel mit dem englischen "far away", d.h. weit weg, und spielt damit in erster Linie auf Langstreckenflüge an. Geprägt ist die Seite überwiegend von touristischen Angeboten. Deren üppige Nutzung ist natürlich der beste Weg, die Klimakatastrophe zu beschleunigen.
Die brennende Erdkugel stammt vom Titelblatt des Buches
Der Tollhauseffekt (im Original
The Madhouse Effect), das in jeder Hinsicht zum Thema passt. Es beschreibt,
"wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt".
Inzwischen gibt es vom gleichen Autor eine Art Fortsetzung bzw. Ergänzung mit dem Titel
Propagandaschlacht ums Klima (im Original
The New Climate War).
Beide Bücher beziehen ihre Beispiele natürlich vorwiegend aus den USA, aber die Methoden, mit denen Konzerne und ihre Lobbygruppen ihre Agenda durchsetzen und die öffentliche Meinung manipulieren, sind weitgehend dieselben. Daher kann man auch für hiesige Verhältnisse viel darüber lernen, wie sie erkannt und wissenschaftlich widerlegt werden können. Die Alternativen, die Michael Mann anbieten, sind allerdings wenig überzeugend.
Wir glauben, dass damit hinreichend illustriert ist, wofür dieses Fraport-Programm steht und wie es zu bewerten ist (obwohl man sicherlich noch viele weitere Plakate dazu machen könnte).